Am Montag, 6. Juli ein sommerliches Intermezzo unter dem Titel BRUS DAY, das die Tradition der tropischen Faulheit des Instituts ohne direkte Eigenschaften punktuell, aber sinnvoll aufhebt, und am Dienstag, 1. September unter dem Titel OHNE GNADE ein Verschnitt von künstlerischen Positionen zu allen Themen das Corona-Wahnsinns – noch stottert der Betrieb in der Perinetgasse 1, dem mit Mythen und Brennholz gefüllten Ex-Atelier von Muehl und Co. Im Juli werdet ihr HIER lesen können, was im dichten Herbstprogramm direkt auf euch zugerichtet erscheint. Schließt euch 135 anderen Abonnentinnen an, die via Homepage die Neuigkeiten im Keller zugepostet bekommen.
Mo, 6. Juli 2020: „Brus Day“ – Tag der Kunst im öffentlichen Raum
Am 6. Juli 1965 ging Günter Brus, weiß übermalt, ein schwarzer Stich von oben nach unten, ein kurzes Stück durch die Wiener Innenstadt. Heute verwendet die Stadt Wien die Fotos von Günter Brus‘ Spaziergangs-Happening in der Kulisse der Hofburg gerne als Dokument des liberalen Klimas, der Aufgeschlossenheit, der Modernität und der Freiheit der Kunst in der Walzerstadt. Kein Wort darüber, dass Brus wenige Minuten, nachdem diese Fotos gemacht wurden, von der Polizei festgenommen und empfindlich bestraft wurde.
Die Kunst muss sich den öffentlichen Raum, der sowieso den Menschen und nicht der Verwaltung gehört, nach wie vor mühsam erkämpfen. Deswegen soll der 6. Juli ab sofort als „Brus Day“, als „Tag der Kunst im öffentlichen Raum“, in des Wortes wahrstem Sinne, „begangen“ werden. MusikerInnen sollen hörbar intervenieren! AutorInnen, wo auch immer, aus ihren Texten lesen! TänzerInnen, SchauspielerInnen, ArtistInnen werden auf öffentlichen Plätzen performen. Bildende werden ihre Staffeleien aufstellen, malen, zeichnen, portraitieren und modellieren. FotografInnen mögen den Tag, an dem sich die Kunst ihren Raum zurückerobert hat, dokumentieren. Das alles in der Öffentlichkeit. Ohne Gnadengesuch, ohne Behördenschikane, ohne Anmeldung, spontan!
Di, 1. September 2020: «OHNE GNADE»
Positionen von Künstlerinnen im Umkreis des Perinetkellers zu den Hauptthemen des überstandenen Frühling– von A wie Angst bis Z wie Zwangsisolation oder Zumutbarkeit von Überwachung und Kontrolle. Zu dem Gebräu von Musikvideo und Live Musik, bildender Kunst und Performance sowie Texte aus Kunst und Politik laden ein: Daniel Böswirth, Klaus Bonazza, Heino Fischer, Andrea Hiller, Thomas Paul, Sugar Plum, Walther Soyka, laut fragen, Robert Sommer, Zsuzsi Vecsei, Stevie Vukic.
Beginn: 19: 30. Spenden erwünscht.
Der Perinetkeller ist das ehemalige Atelier der Wiener Aktionisten und wird seit Juni 2016 vom Institut ohne direkte Eigenschaften (IODE) ohne Subventionen betrieben. Spenden sind erwünscht. Kein Konsumzwang. Getränke gegen Spenden. Wir raten dringend, ein persönliches Glaserl mitzubringen – andernfalls droht der Plastikbecher. Klo am Platz (ca. 100 m).
IODE . Perinetkeller . Perinetgasse 1, 1200 Wien . www.perinetkeller.at
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