Programm Herbst 2022

Mittwoch, 21. September 2022, 19.30 Uhr:
„Die ganze Wahrheit über die Wiener Aktionisten“ (neue Folge)
Ein Podiumsgespräch mit Christian Resch

Ing. Christian Resch hat als ehemaliger Bürgermeister von Mistelbach das Nitsch-Museum zusammen mit dem Anfang des Jahres verstorbenen Künstler geplant und umgesetzt. Aber bis es zu dem heutigen „Museumszentrum von internationaler Strahlkraft“ kam, (wie es z. B. Sein Nachfolger im Bürgermeisteramt ausdrückte,) war das keine leichte Aufgabe gewesen. Die Idee musste gegen viel anfängliches Misstrauen in der Gemeinde durchgesetzt werden.

Sa., 15. 10. 2022, 19.30 Uhr
„Spilshe Mir A Lidl Vegn Sholem

Konzert und Lesung
Ein Wanderschäfer mit Friedensliedern. Der ehemalige Hirte im Unruhestand Hans Breuer und die Musikgruppe WanDeRer spielen alte und neue Anti-Kriegs-Lieder auf jiddisch, türkisch, englisch, französisch und deutsch in Arrangements voll Balkan und Klezmer. Zwischen den Liedern gibt es kurze Auszüge aus veröffentlichten und unveröffentlichten Werken von Rosa und Georg Breuer: Ein Leben für den Frieden – singen und spielen für ein gutes Leben für alle.

Nikola Zaric (A/BA) – Akkordeon mit bosnischem Klang
Efe Turumtay (TUR) – Fidel mit türkischem Gefühl
Maria Petrova (BGR) – Perkussion mit bulgarischem Feuer
Hans Breuer (A) – Gesang mit jiddischer Sehnsucht
Eintritt: Spende

Sa., 29. 10. 2022, 19.30 Uhr
“Die Ulis spielen 60 Welthits“

Die legendäre Kultcombo mit Nürnberger und Wiener Wurzeln spielt nach fünf Jahren endlich mal wieder in Wien! 60 Welthits aus den Sparten Rock ‘n Roll, Pop, Schlager, Klassik, Jazz, und höchstwahrscheinlich trägt auch wieder einer sehr seltsame Gedichte vor.

Ülrisch Kleidermohn (Piano) – Ullala (Gesang, Drums) – Uli O. Iglesias
(Gitarre) – Uli Ungustl (Bass) – Ulrich Heart (Drums, Gesang) – Uli von
Droben (Percussion, Gesang, Lyrik?) – Uli Jürgenz (Triangel,
Backgroundlyrik, Gesang)
Eintritt: Spende

Mo., 7. 11. 2022, 19.30 Uhr
„RECHT LUSTIG!“

Miguel Herz-Kestranek liest aus Akten, wie Verwaltung und Justiz über Kunst und Kunstschaffende urteilen

Der Schauspieler und Buchautor Miguel Herz-Kestranek mit Max-Reinhardt-Seminar-Diplom war seit 1971 zuerst auf Bühnen im deutschen Sprachraum und später in mindestens 200 internationalen Fernsehproduktionen und Filmen beteiligt. Seine unverwechselbare Stimme ist fixer Bestandteil der österreichischen Radio- und Fernsehkultur.
Eintritt: Spende

Programm April 2022

Das Zeitseminar

Mo., 4. April 2022, 19.30 Uhr: „Das Zeit-Seminar“ – Alles über Zeit an den vier Montagabenden im April! Kurzbeiträge, Videos, Gespräche mit ExpertInnen und eine Installation. Heute zum Einstieg: „Zeit im Feuilleton – Die große Konfusion“. Anmeldung erforderlich per E-Mail an info@victorhalb.at

Mo., 11. April 2022, 19.30 Uhr: „Das Zeit-Seminar, 2. Tag: Zeit in der Physik“. Während Victor Halb versucht, die Zeitbegriffe in der klassischen Mechanik, in der Relativitätstheorie und in der Quantenmechanik in allgemeinverständlicher Weise darzulegen, ist dies einigen trotzdem noch zu steil und sie beschließen, sich dem Thema Zeit lieber praktisch anzunähern und Musik zu machen. Featuring „The Zeit-Seminar Small Band“. Anmeldung erforderlich per E-Mail an info@victorhalb.at

Mo., 18. April 2022, 19.30 Uhr: „Das Zeit-Seminar, 3. Tag: Zeit in der Philosophie“. Die Ausstellung/Installation zum Thema Zeit wird bis dahin schon gute Fortschritte gemacht haben und eventuell zieht sich Victor Halb irgendwann einen Trachtenjanker an und referiert Heideggers „Sein und Zeit“. Aber letzteres ist insgesamt doch eher unwahrscheinlich. Anmeldung erforderlich per E-Mail an info@victorhalb.at

Mo., 25. April 2022, 19.30 Uhr: „Das Zeit-Seminar“. Am letzten der vier Montage widmen wir uns den „Außereuropäischen Zeitvorstellungen“. Kann neben dem abendländisch-wissenschaftlich geprägten Zeitkonzept ein anderes überhaupt bestehen? Ein Fazit über die Veranstaltungsreihe und ein Ausblick. Anmeldung erforderlich per E-Mail an info@victorhalb.at

Programm November 2021

Mi 10. 11. 19:30 Gedenken an Ferry Radax mit zwei seiner Filme, „Sonne Halt“, dem wichtigsten, und „Testament“, dem am wenigsten beachteten. Radax starb am 9. September 2021 im Künstlerheim in Baden bei Wien. Ferry Radax wurde in Wien zum Sängerknaben ausgebildet. 1951 begann er, sich mit allen Bereichen des Films vertraut zu machen, zuerst als Assistent, dann als Drehbuchautor, Kameramann, Cutter, Regisseur und auch als Produzent. Laufende Filmarbeiten führten ihn zudem in alle Kontinente. In den 1960er Jahren zählte er zum Kreis der bekanntesten Avantgardefilmer Europas.“Sonne halt!“ (1959/1962), ein poetisch gebrochener Teenager-Film mit Konrad Bayer, Ingrid Schuppan und Albert Jolly, wird im Keller im Anschluss an „Testament“ präsentiert Der Dialog wird nur von Bayer gesprochen, wobei, wie Paul Kruntorad schrieb, die Dialekttexte einer Wiener Beatnikfigur abgehorcht sind, der hochdeutsche Text hingegen zum literarischen Œuvre von Konrad Bayer zählt. Radax` weitere Arbeiten beziehen sich u.a. auf die Literatur H.C.Artmanns, Thomas Bernhards, Hundertwassers und Joyce. Das Wiener Filmmuseum stellte 1993 einen Monat lang Ferry Radax‘ Filme vor. Das Filmfestival Diagonale widmete Radax 2012 eine Personale.

Mi 24. 11. 19:30 IDIOME Prosawerkstadt 2021 mit Wolfgang Bleier (Wiener Neustadt), Mariusz Lata (Essen), Katharina Riese (Wien). Moderation: Florian Neuner (Herausgeber Idiome. Hefte für Neue Prosa). Die Veranstaltung wird von der GAV unterstützt. Zu den Mitwirkenden: Katharina Riese, geb. 1946, lebt in Wien: Sie begibt sich auf eine autobiographische Spurensuche. Wolfgang Bleier (geb. 1965) zelebriert einen „Wortgottesdienst“ und in einem Text von Mariusz Lata geht es um Jogginghosen« und »25 unerwähnte Bierpullen« . Wolfgang Bleier, (geb. 1965, lebt in Wiener Neustadt) fiel zuletzt durch den Titel „Fischfang bei aufgehender Sonne“ (Wien: Klever 2015) auf. Mariusz Lata, geb. 1981, lebt in Essen, und schreibt Manuskripte für führende Magazine des Wortes.

Fr. 26. 11. 19:30 Der Kommunist. Ein Dokumentarfilm über Ernest Kaltenegger Noch ist das filmische Porträt der bekanntesten österreichischen Kommunistin, der Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr, nicht in Sicht. Aber weil niemand im politischen System Österreichs die Synthese von Caritas und Revolution mit mehr radcial Chic verkörpert als Kahr, wird das nur eine Frage der Zeit sein. Ernest Kaltenegger, dem Wegbereiter des KP-Triumphs in der steirischen Hauptstadt, ist der Blick in die Kamera etwas Vertrautes. Zuletzt ist er vom Filmemacherduo Manuela Lucia Bichl und Markus Toth interviewt worden: Das Gespräch wird eine von mehreren Episoden des Videoprojekts „Stell dir mal vor“ sein. Im Zentrum des Abends im Perinetkeller, wo bereits nach der vorletzten Wahl der Kommunismus nach steirischem Modus thematisiert wurde, steht der Film „Der Kommunist» von Marc Brauder (72 min). Der deutsche Filmregisseur ist zuletzt nach seinem Spielfilm „Dead Man Working“ mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet worden. Gast im Keller: Ernest Kaltenegger. Ersucht wegen den Strapazen der Grazer „Machtübernahme“ um Entschuldigung: Elke Kahr.

Programm Oktober 2021

So 10.10. 10:00. «Weiße Türen, weiße Fenster» – Wohnungslose Frauen schaffen sich Raum. Renate A., Jana W. und Carmen P. sind die Protagonistinnen von in diesem Jahr entstandenen Kurzfilmen. Die drei eint ihr selbstbewusstes, klares Auftreten, mit dem sie ihre Erfahrungen teilen. Alle drei wissen, was Wohnungslosigkeit bedeutet: Renate hatte ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt im Prater, wo sie als Tagelöhnerin arbeitete und sich in der Nacht einen geschützten, aber nicht einsamen Schlafplatz suchen musste. Jana weiß von der Erfahrung zu erzählen, die viele Frauen machen, denen eine eigene Wohnung fehlt – sie gehen eine Beziehung mit einem Mann an, der ihnen Unterkunft bieten kann, daraus resultiert ein starkes, oft gewaltbesetztes Macht-Ungleichgewicht. Carmen kennt die Einrichtungen, die die Stadt Obdachlosen bietet. Ihr Ausweg aus dem psychischen Stress, der sich daraus ergibt, keinen eigenen Platz zu haben, war immer schon die Kreativität.
Die Idee, mit den drei Frauen Filme zu machen, stammt von Regina Amer. Nach ihrer eigenen Erfahrung mit Wohnungslosigkeit hat sie sich dem Netzwerk HOPE (Homeless in Europe) angeschlossen. Sie und die Filmschaffenden Gabriela Markovic, Victor Kössl und Lisbeth Kovačič entwickelten gemeinsam mit den Protagonistinnen die Filme. Dazu gibt es die Möglichkeit, bei einem Brunch mit Musik am Gaußplatz mit Renate, Jana und Carmen ins Gespräch zu kommen oder beim Speakers Corner über das Thema Wohnungslose Frauen teilzunehmen.
Ab 10:00 Filmprogramm im Perinetkeller mit Renate, Jana, Carmen. Ab 10:00 Parallelprogramm am Gaußplatz: Brunch mit Straßenmusik.
Eintritt: Freie Spende
Der Reinerlös der Veranstaltung kommt den wohnungslosen Frauen zugute.


Sa 16.10. 19:30. «And always die Liebe im Knopfloch meines Mantels». Die Berliner Writers Damen Maria A. Druckenthaner und Felicitas Jacobs spinnen ein Netz von Lyrik und Geschichten aus dem Berliner Stadtleben, ziehen fiktionale und dokumentarische Fäden zwischen alltäglichen Überraschungen und Liebesglück, Lauschangriffen in der S-Bahn, Verfolgungsjagden und bizarren Partys. Erzählen vom Drama der kleinen Dinge und der Komödie der Sehnsucht. Felicitas Jacobs, Rheinländerin, seit 1975 in Berlin. Kam nie mehr von dort weg. Theaterpädagogin, Regisseurin, ständig Schreibende, geboren in der 50ern, artig in den 60ern, frech in den 70ern, mutig in den 80ern, familiär in den 90ern – und wieder von vorne. Liebhaberin der kleinen Form und Schreiberin von Alltagsgeschichten aus der großen Stadt, zum laut und leise Lesen. Maria A. Druckenthaner, gebürtige Österreicherin, lebt seit 1986 in ihrer Wahlheimat Berlin. Schreibend zuhause in der Dichtung und im Sprachexperiment seit den frühen 80ern. In dieser Zeit auch die ersten Veröffentlichungen und Kollaborationen mit Musikernnen und Künstlernnen. Nach einer literarischen Schaffenspause dichtend wieder zurück mit dem Projekt Writers Damen.


Der Perinetkeller ist das ehemalige Atelier der Wiener Aktionisten und wird seit Juni 2016 vom Institut ohne direkte Eigenschaften (IODE) ohne Subventionen betrieben. Spenden sind erwünscht. Kein Konsumzwang. Getränke gegen Spenden. Wir raten dringend, ein persönliches Glaserl mitzubringen – andernfalls droht der Plastikbecher. Klo am Platz (ca. 100 m).

IODE . Perinetkeller . Perinetgasse 1, 1200 Wien . www.perinetkeller.at
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Programm Sommer 2021

Fr 13.8. 19:30 Vernissage: ERROR. Eine Fotoausstellung von Mar Schießwohl

Do 2.9. 19:30 «Musikarbeiter unterwegs». Das Buch – Eine launige Finisage mit Lesung und Musik. Im Juni 2021 waren es 16 Jahre, dass Mario Lang, als Lichteinfänger vulgo Fotograf und Rainer Krispel als Texter in der Zeitung Augustin ihre Musikreportagen veröffentlichen. Über 70 davon sind in dem Buch MUSIKARBEITER UNTERWEGS 2005 bis 2020, erschienen im März 2020 bei Zeuys Books (zeuys.com) zusammengefasst, eine Art alternatives Stadtgeschichte-Musik-Buch. Wegen Pandemie fielen diverse geplante orgiastische Buch-Präsentationen unter den Tisch, auch eine im verehrungswürdigen Perinetkeller, das Buch erfuhr auch ohne diese viel wunderbares Feedback und Wertschätzung. Was Grund genug ist, das Buch und das alles noch einmal ordentlich zu feiern.
Krispel liest (kurz), singt mit FREILICH 3, mit SIBYLLE KEFER (Gitarre, Stimme) und GOTTFRIED GFRERER (Gitarre, Stimme). MARIO LANG spielt mit HIRN MIT EI und als special guest begrüssen wir KENT NIELSEN (DK) – Ukulele Folk Punk / Singer/Songwriter!
Kent Nielsen ist Däne, wohnt in Lübeck und hat schon einiges ausprobiert: Autor, Waschbrettspieler, Schuhverkäufer, Label Manager, Mailorderinhaber und Ukulele Spieler. Doch eines war er jedoch immer, Sänger. ‚Shotgun Seat DJ‘ ist sein erstes Solo Album mit Roots Rock gefärbten Songs.
www.facebook.com/kentnielsenofficial/

Es wird auf jeden Fall schön und feierlich und mit Ihnen dabei gewiss ein Wahnsinn.
(Finisage (sic!) übrigens deswegen, weil die Mitbewohnerin eines Beteiligten mittlerweile den Ehrennamen „Fini“ trägt und sehr mag, was im einzelnen zu erklären jetzt viel zu weit führen würde. Aber nix Ende oder Abschluß, weil ein Buch geht ja eigentlich nicht zu Ende, was als Gedanke auch viel zu weit führt. Aber lässig.)

Sa 4.9. und SO 5.9. Ein Blendwerk von Robert Sommer, in vier Teil-Präsentationen vorgestellt im Rahmen des Volksstimmefestes, wegen Kanonisierungsgefahr mit einem Umfang von 900 Seiten ausgestattet sowie unter einem disparaten Titel veröffentlicht, der jeder Kategorisierungslogik fremd ist:«Ich komm aus der Herzgegend und meine Muttersprache ist das Herzklopfen». Schauspielerinnen lesen aus dem Buch.
Termine: Sa 12 Uhr und 24 Uhr, So 12 Uhr und 24 Uhr, jeweils beim Stand der KPÖ-Frauen unter den schattigsten Bäumen des Festes. Robert Sommer ist Gründer des Augustin und Wiederbeleber des Aktionisten-Ateliers Perinetkeller.

PERINETKRISE: KANN DIE KUNST NIEDERGELEGT WERDEN?

Noch ein paar Lockdowns, dann ist das Jahr um, und wenn im übernächsten Jahr, 2024, das Klima zu einer Kategorie des Krieges (der Menschheit gegen ihresgleichen) wird, kann sich niemand mehr an den Perinetkeller erinnern; das Schauspiel des Versinkens der Stadt Venedig okkupiert die Publizistik; langsam verwandelt sich der Eiterschleim der Seuche in ein mexikanisches Zitronenbier zurück; ebenso vergessen wie der schockierende Knall beim Einsturz der von einer sympathisierenden Mischpoche gebauten Kellerstiege mitten im Karl-Marx-Geburtstagsfest; sie war genau so konstruiert worden, dass sich im Fall ihres Zusammenbrechens niemand verletzen konnte; vergessen ist das Boot, das in einer Höhe von 1,5 Meter in der Stratosphäre des Kellers schwebte, aber die meisten KellerbesucherInnen waren größer als 150 Zentimeter; der Kunst zuliebe verließen sie die Eingangstreppe des Todes mit gespielter Gelassenheit, jedoch mit beleidigten Bandscheiben; aus gutem Grunde vergessen ist der oft abendfüllende Balztanz zwischen Felix und Robert, selbst außerhalb jeder Brunft; allen unseren Köpfen entschwunden ist Victors Kampf gegen das Zutrittsrecht der Wichtel (nämlich der Nichtraucher); vergessen ist der Gram des achtzigjährigen Nitsch, der beim Holzofen saß und über die Musealisierung des Gewölbes meckerte … Weiterlesen

November 2020 im Keller

Mi 4.11. 19:30. Wien – Ort des Möglichen. Wie die Autos den Städten zugesetzt haben; wie die Städte nun umgekehrt den Autos zusetzen müssen: darum geht‘s bei der stadtpolitischen Reihe, die das Institut ohne direkte Eigenschaften gemeinsam mit dem «Stadtlabor» des Baugruppen-Experiments «Gleis 21» im Sonnwendviertel konzipiert hat. Im Perinetkeller wird der Fokus am 4. November auf den Beitrag künstlerischer Handlungen gerichtet. KünstlerInnen, die Impulse zur Realisierung autofreier Städte geben, im Erfahrungsaustausch…

Mo 9.11. 19:30. Idiome Prosawerkstatt 2020. Mit Erhan Altan (Wien), Margret Kreidl (Wien), Thomas Raab (Wien) & Richard Wall (Engerwitzdorf). Moderation: Florian Neuner (Herausgeber Idiome. Hefte für Neue Prosa). Aus dem Inhalt: «Die Existenz im Dazwischen» eines Übersetzers und «bukolische Prosa» von den geographischen Rändern; die literarische Auseinandersetzung mit der Kunst von Agnes Martin und ein Inventar der Kerne, aus denen sich die Erinnerungen eines Individuums zusammensetzen. Mit Unterstützung der GAV.

Fr 13.11. 13:13. Rudolf-Schwarzkogler-Memorial am Wiener Zentralfriedhof. Am Freitag, den 13. November 2020, wäre der österreichische Aktionskünstler Rudolf Schwarzkogler 80 Jahre alt geworden, wäre er nicht schon im Alter von 28 Jahren durch einen Sprung oder Fall aus seinem Küchenfenster gestorben. Rudolf Schwarzkogler war einer der Mitbegründer des legendären Wiener Aktionismus. Die Belegdauer seiner privaten Grabstätte Nr. 76 ist seit Jahren erloschen, der Grabstein entsorgt und dichtes Gras über die Erde gewachsen. Das Institut ohne direkte Eigenschaften (IODE) holt aus diesem Anlass nach, was das Kulturamt versäumt. Wir markieren in einer feierlichen Prozession temporär den Rudolf-Schwarzkogler-Gedächtnis-Pfad von Tor 1 bis zum verschwundenen Grab in der Gruppe 10. Treffpunkt: Tor 1, Simmeringer Hauptstraße 230 (Straßenbahnlinien 73, 6), 13:13. Trauerkleidung erbeten.

Mo 16.11. 19:30. «betoniert meinen schwanz in die staumauer der freudenau» Seit rund drei Jahren blättert der Aktivist Peter A. Krobath die Gratiszeitungen der Stadt durch und lyricycelt sie mit Schere und Uhu (EU-Abfallrichtlinie). Die Ergebnisse des Projekts Lyricycling Heute/Österreich werden kopiert und wieder im öffentlichen Raum präsentiert, auf Zeitungsboxen (Verursacherprinzip), Elektrokästen, Plakatwänden etc. Und an diesem Abend im Perinetkeller, plus der einen und anderen dazu passenden Geschichte.

Mi 18.11. 15:00 bis 19:00. Initiativenwerkstatt Mobilität. Die Initiativenwerkstatt im Kulturraum von «Gleis 21», dem Holzhaus am Helmut Zilk-Park, ist ein interaktiver Denk- und Vernetzungsraum für Menschen mit guten Ideen und Interessierte im Bereich Mobilität und Stadtverkehr. Eine Veranstaltung im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts «Wien – Ort des Möglichen». Veranstaltungsort: «Gleis 21», Bloch Bauer Promenade 22, Sonnwendviertel, 1100 Wien. Weitere Information: Martina Handler, mah@gleis21.wien, www.gleis21.wien.

Sa 28.11. 19:30. Tribute to Alfred Kolleritsch. Andreas Unterweger, der heute die von Kolleritsch gegründete Grazer Literaturzeitschrift «manuskripte» herausgibt, kommt in den Keller – mit (historischem) Belastungsmaterial gegen den «Jugendverderber». Kolleritsch hatte das Geniale an Ossi Wieners Antiroman «Die Verbesserung von Mitteleuropa» gespürt. Ab 1964 veröffentlichte er ihn als Fortsetzungsroman. Das brachte ihm die Klage wegen sittlicher Gefährdung der Jugend ein und war für den Herausgeber existenzgefährdend Der Paragraph ist heute noch gültig. Kolleritsch spürte auch, welche unbekannten Talente unterstützenswert waren. Ohne dieses Spüren hätte es keinen Nobelpreisträger Handke und keine Nobelpreisträgerin Jelinek gegeben. Kolleritsch starb im Mai dieses Jahres, 89-jährig.Heino Fischer, Schauspieler, liest Texte von und zu Österreichs erfolgreichstem Literaturnobelpreisträgermacher.


Der Perinetkeller ist das ehemalige Atelier der Wiener Aktionisten und wird seit Juni 2016 vom Institut ohne direkte Eigenschaften (IODE) ohne Subventionen betrieben. Spenden sind erwünscht. Kein Konsumzwang. Getränke gegen Spenden. Wir raten dringend, ein persönliches Glaserl mitzubringen – andernfalls droht der Plastikbecher. Klo am Platz (ca. 100 m).

 

IODE . Perinetkeller . Perinetgasse 1, 1200 Wien . www.perinetkeller.at
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Oktober 2020 im Keller

Do 8.10. 19:30. Eine musikalische Buchpräsentation:«Musikarbeiter unterwegs» von Rainer Krispel. Auswahl aus hunderten Musikartikeln, die die Wiener Straßenzeitung Augustin veröffentlichte. Lesung, dann Livemusik: «Hirn mit Ei» (Mario Lang, Gesang; Andi Lechner, Gitarre; Vincenz Wizlsperger, Kontrabass) Zum Abschluss das Sibylle Kefer Trio. Insgesamt ein Live-Programm, das zwischen Lamourhatscher und Punk mäandriert.

Sa 10.10. 19:30. And always die Liebe im Knopfloch meines Mantels. Die Berliner Writers‘ Damen Maria A. Druckenthaner und Felicitas Jacobs spinnen ein Netz von Lyrik und Geschichten aus dem Berliner Stadtleben, berichten von alltäglichen Überraschungen, erzählen vom Drama der kleinen Dinge und der Komödie der Sehnsucht. Beide hat das Schicksal nach Berlin gewürfelt, die eine aus dem Rheinland (Jacobs), die andere aus Österreich (Druckenthaner). Die Stadt wird sie wohl niemals loslassen.

Do 22.10. 19:30. Wien, Ort des Möglichen. Eine Kooperation zwischen Gleis 21 / Änderungssalon und Perinetkeller. Inspirierende Beispiele aus europäischen Städten wie Barcelona zeigen, wie Stadtentwicklung in Zeiten der Klimakrise aussehen kann. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo formuliert es so: «Asphalt überall dort zu beseitigen, wo es möglich ist, erlaubt der Stadt nicht nur, tief durchzuatmen, sondern verleiht ihr auch einen neuen Atem« Ort: Gleis21, Holzhaus am Helmut Zilk-Park, Sonnwendviertel.

Sa 24.10. 19:30. Top 10 Lockdown 20. Vernissage, Musikperformance. Als die Stadt in die Stille sank und der Himmel sein tiefdunkles Blau der Unendlichkeit zeigte, konnte man sich entweder der Angst vor dem lebensbedrohlichen Virus hingeben oder der Seelenbaumelei, dem Spiel mit den Musen. Ulli Gladik (Öl, Aquarell) und Martin Tichy (Gitarre, Loops) wählten zweiteres. Sie tauchte in die Welt der Formen und Farben, er versank in Rhythmen, Sounds und Harmonien.

Di 27.10. 19:30. Stalin, Sex und Kalte Kriege. Karl Wiesinger (1923 – 91), Linzer Schriftsteller und KP-Aktivist, Widerständler unterm NS-Regime, später Kellertheatermacher, Romancier ohne Resonanz, schließlich Kurzzeit-Berühmtheit als Fake-Bauern-Literatur-Avantgardist Max Maetz: eine Biographie wie eine ungeschriebene Tragikomödie. Es sprechen und lesen: Florin Mittermayr (Regisseur, Musik- und Stimmarbeiter) sowie Georg Hofer und Helmut Neundlinger (Herausgeber des Katalogs zur Ausstellung über Karl Wiesinger im Linzer StifterHaus).


Der Perinetkeller ist das ehemalige Atelier der Wiener Aktionisten und wird seit Juni 2016 vom Institut ohne direkte Eigenschaften (IODE) ohne Subventionen betrieben. Spenden sind erwünscht. Kein Konsumzwang. Getränke gegen Spenden. Wir raten dringend, ein persönliches Glaserl mitzubringen – andernfalls droht der Plastikbecher. Klo am Platz (ca. 100 m).

 

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