Jänner 2020 im Keller

Do 16.1. 19:30 Das Protestlied. Peter Grusch stellt seine Sammlung vor. Laut Wikipedia sind Protestlieder eine junge Liedgattung. Aber nicht immer hat Wikipedia recht. Walter von der Vogelweide sang gegen den Papst. Und Goethe war von den Liedern der französischen Revolution 1789 abgeschreckt: «Ein garstig Lied! Pfui! Ein politisch Lied!» Viele Protestlieder sind noch unbekannt und schlummern in staatlichen Archiven, wo sie auf Anordnung von Metternich durch Lehrer, Pfarrer u.a. abgeliefert werden mussten.

Fr 17.1. 19:30 «Sartres geheimster Schüler und die Revolutionärin». Aus dem Debüt-Roman Pan Papillons liest das wirklich-Quartett – bestehend aus dem Literaten Martin Bachler, dem Schauspieler Marvin, der Künstlerin Tintorella Papillon und dem Autor selbst. Eine Reflexion über die Wirklichkeit, eine Weltreise für Revolutionär*innen, die Abrechnung mit Faschismus und Neoliberalismus und die Gründung einer Stäätin. Der Mensch ist Freiheit. Und Sartres geschlossene Gesellschaft in einem Kellerverlies mit Osama Bin Laden? Gehört sie zu seinem Sein dazu? ENTWARNUNG für die werten Gäste der abgesagten Lesung im November: Der Ofen heizt!

Mo 20.1. 19:30 Nawid ist weg. Eine Lesung für einen umherirrenden Freund. Tag für Tag verschwinden Menschen aus unserer Mitte. Menschen, die versucht haben, in Österreich ein Leben in Würde und Sicherheit zu führen, werden in Schubhaft gesperrt und immer öfter auch abgeschoben – sogar nach Afghanistan, obwohl dort Krieg und Gewalt herrschen. Oder sie flüchten nach Frankreich und Italien weiter. Ernst Schmiederer präsentiert das »Buch für einen umherirrenden Freund“» sowie die Forderung nach einem Hierbleiberecht – wer seit drei Jahren hier ist, muss hierbleiben dürfen!

Mi 22.1. 19:30 Wolfgang Glechner liest «Putenwurst, aber vom Krokodil» und andere Minidramen voller hintergründigem Humor. Er blickt auf eine bunte Bio zurück – Biologiestudent, Buchhändler, Volksschullehrer, Kellner, Bildender Künstler. Aufgewachsen in Braunau, stellt Glechner auch einen einer fünf Romane vor: «Niemand ist in Braunau geboren».

Do 23.1. 19:30 Film und Katastrophe I – Katastrophenwahrnehmung. Rede, Film und Diskussion. Eine mehrteilige Reihe widmet sich der filmischen Darstellung von Erdbeben, Unwettern, Schiffsunglücken, Hochwassern, Murgängen, Lawinen, Tornadostürmen, Verkehrsunfällen, Hungersnöten, Seuchen, Ausrottungen, Terroranschlägen und Monsterangriffen. Ist die Lust an der Katastrophe eine angemessene Form der Reaktion? Oder ist sie nur eine weitere Äußerung der Ohnmacht und bleibt reine Katharsis? In der an die Filmschau anschließende Diskussion soll über diese Frage und über die Wirkungsmächtigkeit der Katastrophen jenseits ihrer materiellen Schäden gesprochen werden. Kunst und Katastrophe wird präsentiert von Daniel Brandlechner und Jenny Legenstein.


Der Perinetkeller ist das ehemalige Atelier der Wiener Aktionisten und wird seit Juni 2016 vom Institut ohne direkte Eigenschaften (IODE) ohne Subventionen betrieben. Spenden sind erwünscht. Kein Konsumzwang. Getränke gegen Spenden. Wir raten dringend, ein persönliches Glaserl mitzubringen – andernfalls droht der Plastikbecher. Klo am Platz (ca. 100 m).

 

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