Oktober 2019 im Keller

Mi 2.10. 19:30 ¿español? türkçe? jandlisch! Durch den Perinetkeller wird nicht nur ein Wort fetzen, das einer spanisch vorkommt, oder einem türkisch, aber doch vertraut wie… konkret eh poesie. Virginia Maza, Hayati Yıldız und Erhan Altan helfen jandlschen Dichtungen, in diese fremde Gefilde überzusetzen und sich trotzdem wohl zu fühlen. Der Stirnscheitelunterschwang wird zum alınperçemgebeşşağı und gar zu el agiteosubenrayafronte. Moderation: Helmut Neundlinger und Klaus Federmair.

Mo 7.10. 19:30 Martin Bachler stellt vor: «Das Wiener Plateau». Es ist das eigentliche Erstlingswerk des schrägen Poetry-Slamers – ein Produkt aus dem Genre der Wien-Romane. Das Motto hat jedoch ein Russe beigesteuert: «Es geschehen gelegentlich Dinge, die keinerlei Glaubwürdigkeit mehr besitzen.» (Gogol).

Sa 12. 10. 14:00 Die Avantgarde am Zentralfriedhof. Die Speerspitzen liegen, verdrängt von »Avantgarde-Routinen« (Thomas Raab), unter der Erde. Vorbei die Revolten gegen die Zeit, vorbei die Versuche einer allgemeinen Kritik des Augenblicks. Wolfgang Koch führt zu zwanzig Vergessenen und Unvergessenen aus den Tagen, als es noch Einfachereignisse gab: Architektur, Austromarxismus, Experimentalfilm, Dichtung, Gesundheit, Medizin, Militär, Politik, Psychoanalyse, Sozialphilosophie, feministische Theologie, Völkergeist. Treffpunkt: Tor II, Simmeringer Hauptstrasse 234. Dauer: 2-3 Std., beschränkte Teilnahmezahl, Anmeldung: robso@chello.at, Ausweichtermin (bei Regen): SA 19.10., 14:00.

Mi 23.10. 19:30 Brechtliederabend: Wer trägt die Spesen? Mit Margot Hruby (Gesang) und Ursula Schwarz (Klavier). Eine Produktion der Experimentaltheatergruppe FLEISCHEREI_mobil im Rahmen des Utopie-Projekts 2019. Die Texte der 30er Jahre sind ums Verrecken aktuell. Versprochen: Es wird ein gnadenloser, der Liebe, dem Zorn und der Poesie geweihter Abend. Anschließend Publikumsdiskussion über Bertolt Brecht.

Do 24.10. 19:30 Das Verschwinden der Glühwürmchen & die Dialektik der Befreiung. Performance. Das langfristig angelegte UTOPIE-Projekt der Theatergruppe FLEISCHEREI_mobil unter der Leitung von Eva Brenner fördert die verschüttete Idee der Utopie, der Visionen einer besseren Gesellschaft zutage. Eva Brenner, deren Team Texte von Herbert Marcuse, Pier Paolo Pasolini und Bert Brecht verarbeitet, hat den Perinetkeller als stimmigen Ort der Premiere ausgewählt. Weitere Informationen unter www.experimentaltheater.com. Vorreservierungen unter: office@experimentaltheater.com, tel: 0699 1 9900952

Mo 28.10. 19:30 Spielt Artmann, spielt Lyrik! Das IODE folgt dem Aufruf der IG Autoren: Nachdem der ORF den Dichter für «bedeutungslos» für die Gegenwart hält, wird dagegenpoetisiert. Der Schauspieler, Autor und Musiker Heino Fischer («H.C. Artmanns Med ana schwoazn dintn hat mir als Jugendlicher eine Welt der Lyrik eröffnet») präsentiert u. a. Vertonungen von Artmann-Texten. Der Autor Daniel Böswirth liest aus allerleirausch und legt die eine oder andere H.C. Artmann-Schallplatte auf, damit nicht nur der Ofen knistert.

Mi 30.10. 19:30 Brigittenau flimmert – Filmschaffende in der Brigittenau. Im Rahmen dieser Filmreihe des Kulturvereins Zwischenraum wird im Keller «Es muss was geben» gezeigt (Dokumentarfilm, Ö, 2010, 104 min. Regie, Schnitt: Oliver Stangl & Christian Tod). Es ist die intelligenteste und beste Filmdoku über die heimische Musikszene, die in diesem Land je gedreht wurde.


Der Perinetkeller ist das ehemalige Atelier der Wiener Aktionisten und wird seit Juni 2016 vom Institut ohne direkte Eigenschaften (IODE) ohne Subventionen betrieben. Spenden sind erwünscht. Kein Konsumzwang. Getränke gegen Spenden. Wir raten dringend, ein persönliches Glaserl mitzubringen – andernfalls droht der Plastikbecher. Klo am Platz (ca. 100 m).

 

IODE . Perinetkeller . Perinetgasse 1, 1200 Wien . www.perinetkeller.at
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