Juni 2019 im Keller – 3 Jahre Institut ohne direkte Eigenschaften

Sa 1. 6. 14:00. EINZELGANG – freiinsilvia malt fertig. Bei ihrer Mission, das Werk des 2015 verstorbenen Künstlers Fritz Walter Jetzinger in der Öffentlichkeit zu zeigen, lässt sich freiinsilvia immer mehr auf ihr eigenes künstlerisches Potential ein und verarbeitet bei dieser aktionistisch gestalteten Performance übrig gebliebenes Malmaterial.

Mi 5. 6. 19:30. Erinnerung an Rainer Pichler. Als «Weltbürger der Randbezirke«, als «Seiltänzer der Träume mit geduldigen Engelsfrauen als Fangnest», als «stets lachender, doch zu feiger Suizidsuchender» ist er charakterisiert worden; diese und andere Zuordnungen blieben stets nur unbefriedigende Annäherungen. Zwei WegbegleiterInnen des 1998 verstorbenen Wiener Boheme-Schriftstellers Rainer Pichler, der Schriftstellerkollege und Verleger Gerald Grassl und die Malerin Linde Waber, kramen in einer Schachtel, aus der sie bisher nie gelesene Texte Pichlers zu Tage fördern.

Do 6. 6. 19:30. Die ganze Wahrheit über den Wiener Aktionismus. Heinz Cibulka hat die Arbeit der Wiener Aktionisten als Fotograf, Aktions- und Objektkünslter und Schriftsteller begleitet. Er ist vor allem aber auch durch seine intensive Zusammenarbeit und Freundschaft mit Rudolf Schwarzkogler ein wichtiger Zeitzeuge dieses sensiblen Künstlers, über den viel zu wenig bekannt ist.

Di 11.6. 19:30. Poesieraum Edition CH. Christine Huber stellt neue Lyrik vor und die Literaturwissenschafterin und Übersetzerin Juliana Kaminskaja (sie überträgt Friederike Mayröcker ins Russische) führt dazu mit ihr ein Werkgespräch. Ilse Kilic und Fritz Widhalm präsentieren den neu erschienenen elften Teil ihres gemeinsamen Verwicklungsromans:
Fritz ist ein Stück Ilse und Ilse auch ein Stück Fritz, man könnte sagen, Fritz kann Ilse sein, aber mit einem leichten Fritz-Akzent, und je öfter der Fritz Ilse ist, umso mehr anders wird eben auch … na Sie wissen schon! Gezeigt werden Fotokunstarbeiten von Gerda und Helmut Schill. Moderation: Günter Vallaster.

Mi 12. 6. 19:30. Didi Sommer – «Aufschneidn». Didi erzählt eine Geschichte als: Pirklbauer Willi – Bauer und Jäger, 58 Jahre, 130 kg, 3 Kinder. Willi sitzt am Tisch, isst Speck, trinkt Bier und lässt die Menschen ungeniert an seinem Leben teilhaben, ist Vegetarier, aber Fisch und Schweinernes isst er schon… er erzählt von seinen Erlebnissen mit dem Dorfpfarrer und vom Wildessen und Schweineschlachten…

Do 13. 6. 19:30. «Schrems hält vor – Malirsch trägt nach». Anna Schrems, ein Exemplar des seltenen Typus «Dorfpunk», wird vom Musiker Thomas Malirsch begleitet. Ein netter Abend der Gattung «Literatur und Musik»? Weit gefehlt. Die beiden ziehen die Register vieler Bühnengenres von dadaistischem Schauspiel über Kabarett und Varieté bishin zur feministischen Performance.

Sa 15. 6. 18:00. «Facetten des Widerstandes». Eben aus Zürich zurückgekehrt, wo sie als «amazing Ambassadors» eines von Grund auf anderen Österreichs in einer Wolke der Solidarität schwebten, legt das Wiener Elektro-Postpunk-Duo Laut Fragen (Maren Rahmann & Didi Disko) ein Schäuferl Zorn nach. Zuerst als Organisator eines Platzfestes, dann mit einem Konzert im Keller.
Der Ablauf:
18:00 Treffpunkt Wallensteinplatz;
18:15 bis 19:00 Rundgang zu Orten des Widerstands mit Alois Kinast, Aktionsradius Wien;
19:00 Performances am Gaussplatz mit Frantschesko Slowman, Bettina Fabian (Gauklerin) und Jakob Gnigler (Saxophon);
19:30 Musikalische Lesung unveröffentlichter Texte von Sigi Maron mit Nina Maron und Fritz Nussböck;
20:30 Konzert von Laut Fragen: erstmals werden ihre Vertonungen von Texten aus dem antifaschistischen Widerstand zu hören sein.

Mo 17. 6. 19:30. IDIOME Prosawerkstatt 2019 mit Natalie Deewan (Wien), Mark Kanak (Berlin) & Fritz Lichtenauer (Linz). Moderation: Florian Neuner (Herausgeber Idiome. Hefte für Neue Prosa). Natalie Deewan und Fritz Lichtenauer arbeiten im Grenzbereich zwischen Literatur und bildender Kunst – mit Schrift im öffentlichen Raum und Montagetechniken die eine, in der Tradition der konkreten Poesie und Kunst der andere. Mark Kanak navigiert zwischen den Sprachen Englisch und Deutsch und lädt ein zu einem «Binzer Acid Trip». Mit Unterstützung der GAV.

Mi 19. 6. 19:30. Drei Jahre Perinetkeller – das Geburtstagsfest, Tag 1: «Irgendwas gibts immer». Martha Labils performative Interventionen mit x-beliebigen Objekten, die von den ZuschauerInnen mitgebracht werden. Die Künstlerin weiß bis vor Beginn der Aufführung nicht, mit welchen Gegenständen sie es zu tun haben wird. Ihre Auseinandersetzung mit den auf der Bühne versammelten Dingen ist oft schonungslos und radikal. Vielleicht sieht es manchmal so aus, als würde sie ihr eigenes Leben in Gefahr bringen. Doch das ist Teil der Show. Vorprogramm: H. Peter Friedl liest Robert Sommer, musikalische Begleitung von Thomas Berghammer. Robert Sommers Monstertext «Sämtliche Erinnerungen, leicht gekürzt» ist ein work in process, im Schreibrausch verfasst und bar jeder Aussicht, am Markt anzukommen.

Fr 21. 6. 19:30. Drei Jahre Perinetkeller – das Geburtstagsfest, Tag 2: Keine Macht für niemand! Mario (Lang: Stimme), Michael (Bruckner: Gitarre), Rainer (Krispel: Stimme), Vincenz (Wizlsperger: Kontrabass) und Walther (Soyka: Akkordeon) finden sich, solange bis sie als Musikerkollektiv nach Rio De Janeiro eingeladen werden, sporadisch als DIE RIO-REISER zusammen, um Lieder von RIO REISER und TON STEINE SCHERBEN zu spielen und singen. Zuletzt im Juni 2018 mit Deputy Rio-Reiser Alex Miksch beim zweiten Geburtstagsfest des Perinetkellers. Vorprogramm: «An die Liebe», eine Performance von Frantschesko und Harlekin.

Sa 22. 6. 19:30. Drei Jahre Perinetkeller – das Geburtstagsfest, Tag 3: »Wo ich wohne» – eine Ilse Aichinger-Reise in die Untiefe, mit der Schauspielerin Anne Bennent und dem Akkordeonisten Otto Lechner. «Ich wohne seit gestern einen Stock tiefer. Ich will es nicht laut sagen, aber ich wohne tiefer. Ich will es deshalb nicht laut sagen, weil ich nicht umgezogen bin.» Vorprogramm: «Cinema Surreal», Kurzfilmleckerbissen von Doris Kittler und ein ahnungslosser Heinz Conrads, der sich auf das Gespräch mit dem sowjetischen Kosmonauten Gagarin nicht vorbereitet hatte und von einem Fettnapf in den anderen ¬– nein, nicht trat, sondern stürzte.


Der Perinetkeller ist das ehemalige Atelier der Wiener Aktionisten und wird seit Juni 2016 vom Institut ohne direkte Eigenschaften (IODE) ohne Subventionen betrieben. Spenden sind erwünscht. Kein Konsumzwang. Getränke gegen Spenden. Wir raten dringend, ein persönliches Glaserl mitzubringen – andernfalls droht der Plastikbecher. Klo am Platz (ca. 100 m).

 

IODE . Perinetkeller . Perinetgasse 1, 1200 Wien . www.perinetkeller.at
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