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Thomas Frechberger liest Unberechenbares
15. April 2019 @ 19:30 - 21:30
Frechberger ist einer der wenigen buchstäblichen Underground-AutorInnen Wiens. Er lebt in einem Männerheim und sammelt Lokalverbote. Besonders viele Lokale, die sich weigern, Frechberger als eigenwilligen Gast zu akzeptieren, befinden sich rund um den Yppenplatz.
Andreas Okopenko hat über das Buch Frechbergers, «Kalt Wien», folgendes angemerkt:
Denkt man an die Beatniks der 5oer und 6oer Jahre, der musisch- und jugendstarken Proteste aus den Dezennien „glorreichen“ wie opferreichen US Asienkriegertums und der ersten Wahnidee amerikanischer Weltpolizei – der pax americana im Nachäffen jener mit dem Kollaps endenden pax romana -, neigt man zum Begreifen des aufkommenden Gedankens, dass jede suspekte Ära ihre groll- und protestvollen Dichter hervorbringt, die sie verdient. So ist auch die Bewegung der „zornigen jungen Männer“ im Glitzern der Krone des United Kingdoms zu verstehen (einer frevelte: „Die Königin ist die Goldplombe im faulen Gebiss Großbritanniens“) sowie die vielen Dichter und Denker aus der deutschen Zeit der „wilden 6oer“, der RAF- und Apo-Jahre. Mit dem lyrisch singulären Thomas Frechberger hat auch Wien – das „Kalt Wien“ – in seiner Phase des umwelt- und menschenverachtenden Kommerzialismus, des „Freizeit“ – und Konsumzwangs und der herz- und hirnabtötenden Mediendroge seinen Protestdichter bekommen.
Okopenko weiter: Der sprachlich „noch nie dagewesene“ Lyriker lebt dazu nicht vom bloßen Hass, Ekel und politischen Protest sondern – man staune – viel mehr von der Sehnsucht nach dem Natürlichen, dem Zusammensein und Zusammengehören der Menschen, inklusive (auch der sexuellen) Liebe, viel dankend der weltheilsamen – nicht in Macht und Besitz befangenen – wahren und gefühlsstarken Frau, sowie der kindlich idyllisch erlebten und dazu meditationsbringenden einfachen – einfach schönen – Natur. Großstadtkritik, gut gekonnt, und Meditation angesichts und eingedenk unseres wundervollen Planeten – das und vieles andere (auch Sprachstoß und Sprachzauber) sind in diesem Buch gleichermaßen gemischt und zu Einheit gebracht.“